Zwei Kinder im Projekt „Chácara“ erzählen (2012):
Iago Monteiro Paraguaio (17 Jahre alt)
Wie bist du in das Projekt „Chácara“ aufgenommen worden?
Ich wurde hier in der Chácara sehr gut aufgenommen. Durch die anderen Jungs, die Erzieher und Lehrer und auch besonders durch Fernando, den Gesamtverantwortlichen für das Projekt.
Was hat sich im Vergleich zu vorher verbessert?
Meine Lebenssituation hat sich mit dem Umzug in die Chácara in allen Belangen verbessert, vor allem was den gegenseitigen Respekt angeht und das Zusammenleben mit den anderen Menschen.
Was fehlt dir oder könnte an deiner Situation verbessert werden?
Was ich hier in der Chácara am meisten vermisse? Mein Freunde von früher und meine Familie.
Welche Umstände haben dazu geführt, dass du auf der Strasse leben musstest?
Ich habe nie auf der Strasse gelebt, sondern kam wegen zerrütteter familiärer Verhältnisse und einer schwierigen Lebenssituation ins Projekt.
Hast du eine Familie, zu der du noch regelmässigen Kontakt pflegen kannst?
Ich sehe meine Familie noch, aber nicht mehr als früher.
Wie verbringst du deinen Alltag?
Ich stehe jeden Tag bereits um fünf Uhr morgens auf. Dann esse ich Frühstück und mache mich auf den Weg in die Schule. Um 14 Uhr kehre ich zurück, mache verschiedene Aktivitäten mit den anderen Jungs in der Chácara und gehe um 18.20 Uhr nochmals in einen Kurs. Ich spiele sehr gerne und oft Fussball, vor allem am Wochenende.
Was ist dein grösster Wunsch für die Zukunft?
Mein grösster Traum ist es, dereinst eine eigene Wohnung/ein eigenes Haus zu haben und eine eigene Familie zu gründen.
Wie unterscheiden sich die Freunde, die du auf der Strasse hattest, von denen, die du im Projekt kennen gelernt hast?
Ja, die Freunde hier in der Chácara unterscheiden sich schon von denen, die ich früher hatte. Ich lerne hier viel über die schwierigen Umständen, in denen andere Jungs aufgewachsen sind. Sie helfen mir auch oft bei allem, was ich brauche.
Alex Klinguelfuss dos Santos (16 Jahre alt)
Wie bist du in das Projekt Chácara aufgenommen worden?
Ich wurde mit sehr viel Wärme und Herzlichkeit, aber auch mit viel Geduld von den anderen hier in der Chácara aufgenommen.
Was hat sich im Vergleich zu vorher verbessert?
Der grösste Unterschied zu früher ist: Dass mir hier in der Chácara alle mit viel mehr Respekt begegnen.
Was fehlt dir oder könnte an deiner Situation verbessert werden?
Ich habe zwar auch hier im Projekt Freunde gewonnen, aber meine Freunde von früher vermisse ich ab und zu schon.
Welche Umstände haben dazu geführt, dass du auf der Strasse leben musstest?
Auch ich habe im eigentlichen Sinne nicht auf der Strasse gelebt, sondern kam aufgrund schwieriger Verhältnisse zu Hause und der Gefahr, dass ich auf der Strasse landen könnte, ins Projekt.
Hast du eine Familie, zu der du noch regelmässigen Kontakt pflegen kannst?
Ja, ich habe noch Kontakt zu meiner Familie.
Wie verbringst du deinen Alltag?
Ich stehe auf frühmorgens, nehme einen Kaffee, ein kleines Frühstück mit den anderen. Dann verrichte ich bereits mein erstes Ämtchen und zwar bin ich derzeit fürs Zimmer und einige Unterrichtsträume im Putzdienst eingeteilt. Dann habe ich ein paar Schulstunden, ehe ich in die Chácara zurückkehre. Später gehe ich oft ins Fussballtraining oder belege einen Informatikkurs, ehe ich am Abend nochmals in die Schule gehe.
Was ist dein grösster Wunsch für die Zukunft?
Mein grösster Traum für die Zukunft ist ein beruflicher: Ich will Psychologe werden.
Wie unterscheiden sich die Freunde, die du auf der Strasse hattest, von denen, die du im Projekt kennengelernt hast?
Die Freunde in der Chácara haben einfach mehr Lebenserfahrung. Wir sprechen über alles. Das ist sehr bereichernd.